Hersteller | Agfa Camera Werk AG |
Typ | Karat- / Rapid-Filmpatrone |
Einführung | 1964 |
Kodierung | Filmempfindlichkeit |
Die Karat-
später Rapid-Filmpatrone, hat eine lange Geschichte. Die Agfa Karat-Filmpatrone
kam 1936 gleichzeitig mit der Agfa
Karat 6,3 Igestar auf den Markt und damit bot die Agfa
einen fertig konvektionierten 35 mm Film für seine Kameras an. Zur Info,
die noch heute gültige 135'er
Kleinbildpatrone für 35 mm Film brachte Kodak
im Jahre 1934 in den Handel. Aber erst nach 1945 setzen sich in Deutschland
die 135'er
Kleinbildpatrone durch und damit wurde es ruhiger um die Karat-Patronen.
Die Karat-Patrone war mit ganz normalen 35
mm Kleinbildfilm gefüllt, für das Format 24 x 36 mm passen
12 Bilder, bei 24 x 24 mm immerhin 16 Bilder auf einen Filmstreifen. Dies
sollte so Agfa, dem Tagesbedarf des Fotografen entsprechen und so sollten
"Filmleichen" in der Kamera vermieden werden.
Als 1963 Kodak mit seinen 126
Instamatic Filmen auf den Mark kam, fehlte Agfa ein Gegenstück
dazu. Der Erwerb von Lizensrechten an dieser Konfektionierung kam damals
für die Agfa auf keinen Fall in Frage. So wurden die alten Karat-Patronen
reanimiert und im Jahre 1964 als Rapid-Patronen neu auf dem Markt gebracht. Die einzige
Neuerung der kernlosen Metall Patrone ist die seitlich angebrachte Nase,
mit der bei geeigneten Kameras die Filmempfindlichkeit automatisch umgestellt
wird (siehe Bild ganz unten). Gleichzeitig änderte man das genutzte
Filmformat für die meisten günstigen Kameras auf die Größe 24 x 24 mm. Da
Kodak mit ihrem einfacheren System das Rennen um die Gunst der Kunden gewonnen
hatte, stellte Agfa den Bau von Kameras für das Rapid System 1972 wieder
ein. Filmmaterial hingegen wurde noch länger hergestellt und angeboten.
In den Bildern, auf denen die Patronen größer dargestellt sind, kann man
gut die Nase für die Filmempfindlichkeit erkennen. Eingeprägt ist hier ein
"E", dieser Buchstabe steht für die Empfindlichkeit, hier ISO 50/18°. Es
gab die beiden Buchstaben E und G:
E - Nase = 2 mm lang - ISO 50/18°
G - Nase = 3 mm lang - ISO 100/21°
Die Karat-Patrone ist auch in allen einfachen Rapid Kameras einsetzbar,
also überall da, wo keine Übertragung der Empfindlichkeit notwendig ist.
Genauso passt die Rapid-Patrone in Karat Kameras. Dazu sind beiden Partonensorten
absolut kompatibel mit der SL-Filmkassette
von QRWO aus der DDR.
Im Bild oben links sehen Sie eine Reihe Rapid-Patronen, dazu zwei Paare
"im Einsatz" mit eingespultem Film.
Im zweiten Bild links ist links eine Rapid-Patrone, rechts eine ältere Karat-Patrone
zu sehen.
Im dritten Bild links kann man deutlich den beweglichen Stift zum Einstellen
der Filmempfindlichkeit erkennen. Zu sehen an der rechten Filmkammer einer
Dacora
D 202 rapid. Dies ist die Kammer in die bei dieser Kamera die
neue Filmpatrone eingelegt wird, da hier der Film beim Spannen nach links
geschoben wird. Bei Rapid Kameras von Agfa wird die neue Patrone dagegen
links eingelegt und der Film nach rechts transportiert.
Im Bild ganz unten links eine einzelne Rapid-Patrone mit der Nase zum Einstellen
der Empfindlichkeit von ISO 50/18°.
Rechts im Bild sehen Sie eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1965 zum Rapid-System,
unten in der Anzeige wird sogar ein Komplettset zum selbstentwickeln angeboten.
©
Text und Bilder von Dirk Böhling
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