Zeiss Ikon Tenax II (580/27)
Hersteller Zeiss Ikon AG - Dresden
Typ Zeiss Ikon Tenax II (580/27)
Kameratyp Messsucherkamera
Filmtyp 24 x 24 mm, Kleinbildfilm 135
Baujahr 1938 - 1941
Optik Carl Zeiss Jena - Tessar 1:2,8/40 mm
Verschluss Compur Rapid (1" - 1/400 und "B")
zusätzlich Vorlaufwerk
Belichtungsmessung ohne
Fokussierung Manuell, 1,0 m - ∞
Blitzanschluss ohne

Mitte der 1930'er Jahre begann die Zeiss Ikon mit der Entwicklung einer 35 mm Kamera mit Schnellaufzug, Zentralverschluss und Wechselobjektiven. Zu der Zeit gab es den später üblichen Schnellaufzug noch nicht, der Film musste mühsam mit einem Knopf transportiert werden, mit Glück wurde dabei schon der Verschluss gespannt. Heraus gekommen ist 1938 dann die Zeiss Ikon Tenax Schnellschusskamera mit neuem quadratischen 24 x 24 mm Format und Messsucher. Der Schnellaufzug wird hier mit einem großen Hebel auf der rechten Kameraseite betätigt, wobei gleichzeitg der Film transportiert und der Verschluss gespannt wird. Die Objektive sitzen in einer Bajonett Wechselfassung mit eigenem Drehkeil für den gekuppelten Messsucher. Zeiss Ikon sprach bei der Bedienung von einem Zweifingersystem, der rechte Mittelfinger spannt den Verschluss, der rechte Zeigefinger bedient den Auslöser. So war eine sehr schnelle Bildfoge möglich, unterstützt wird dies durch das quadratische Bildformat, denn die Kamera muss für den Bildausschnitt nie gedreht werden. Das absolute Highlight der Kamera ist der sehr große und superhelle Messsucher, in den durch den Drehkeilentfernungsmesser ein klarer kontourenreicher Messfleck eingespiegelt wird. In den 1930/40'er Jahren wurde der sehr präzise und robuste Drehkeil Entfernungsmesser bei Zeiss Ikon gerne und häufig verbaut. In der Objektivfassung sitzen in einem Fenster zwei sich gegenläufig drehende Glasprismen, welche die Aufgabe der ansonsten innen verbauten Messteile übernehmen. Wie auch heute noch bei der Leica M üblich, wird die Entfernung unten am Objektiv mit dem linken Zeigefinger eingestellt. Für diese Kamera gab es 2 Standard Objektive, das Tessar 1:2,8/40 mm und das Sonnar 1:2/40 mm, dazu noch die beiden Wechselobjektive Orthometar 1:4,5/27 mm und Sonnar 1:4/75 mm. Auf Grund der besonderen Bedienung, welche auch mit Handschuhen möglich ist, wurde ein großer Teil der Produktion ab 1939/1940 an die deutschen Streitkäfte geliefert. So wurde z.B. das Tessar 2,8/40 mm auch ohne Drehkeil und Einstellschnecke für die Marine gefertigt, dazu wurden bei diesen Kameras oft alle Zeiten bis auf 1/200 und 1/400 blockiert. Die Kameras wurden auf Schiffen eingesetzt, wo der Feind in weiter Ferne bei rauhem Seegang fotografiert werden musste. Durch diese Begrenzungen gab es kein Verwackeln oder unscharf gestellte Bilder. Zusätzlich wurde zeitweise auch noch das Vorlaufwerk entfernt, da die Soldaten keine Selbstportaits mit der Dienstkamera aufnehmen sollten. Als 1939 die kleine Zeiss Ikon Tenax I auf den Markt kam, wurde die Zeiss Ikon Tenax in Tenax II umbenannt, obwohl sie das erste Modell war.

© Text und Bilder von Dirk Böhling
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Sie die Kamera mit abgenommenen Objektiv.