Zeiss Ikon Box-Baldur (51/2)
Hersteller Zeiss Ikon - Berlin / Stuttgart
Typ Zeiss Ikon Box-Baldur (51/2)
Kameratyp Boxkamera
Filmtyp 6 x 9 cm, Rollfilm
Baujahr 1934 - 1936
Optik Goerz Frontar - Achromat 1:11/115 mm
Verschluss Rotationsverschluss (1/25 und "B")
Belichtungsmessung ohne
Fokussierung Fixfokus, 3,0 m - ∞
Blitzanschluss ohne

Mit der Zeiss Ikon Box-Baldur (51/2) kam im Jahre 1934 eine vereinfachte Ausführung der Zeiss Ikon Box-Tengor (54/2) kam auf den Markt. Diese Kamera ist aber auch aus geschichtlicher Sicht sehr interessant. Baldur, der germanische Gott des Lichtes, bei dieser Kamera bezieht sich der Name aber auf Baldur Benedikt von Schirach (1907 - 1974), den Reichsjugendführer der NSDAP und damit oberste Leiter der Hitlerjugend. Nach Auflösung des Großdeutschen Bundes im Jahre 1933, gab es in der HJ schon 2,3 Millionen jugendliche Mitglieder, die bis 1936 auf knapp 6 Millionen anstiegen. Hiermit hatte Zeiss Ikon eine ganz klare Zielgruppe für ihre neue Einsteigerbox im Auge, so wurden in Anzeigen auch ein Hitlerjunge im Dienstanzug mit Kameratasche am Koppel und Baldur Box in der Hand abgebildet. Im Oktober 1933 kam erst die kleine Zeiss Ikon Box-Baldur (51) für das Format 4,5 x 6 cm, RM 8,00 in den Handel, 1934 folgte dann die größere 6 x 9 cm Kamera für RM 12,75 auf den Markt. Selbstverständlich wurde diese vollwertige Kamera auch gerne von Erwachsenen gekauft und benutzt.
Wie die Zeiss Ikon Box-Tengor (54/2) besitzt auch die Box einen Achromaten (zwei miteinander verkittete Linsen) und damit ein richtiges Objektiv. Die normale Boxkamera hat dagegen meist nur eine einfache Meniskuslinse (ein Monokel) gehabt. Dem Fotografen stehen zwei Blenden, 11 + 16, zur Verfügung, ansonsten bietet diese solide Metallbox für die Bildkomposition zwei sehr große Brillantsucher. Entgegen vieler Mitberweber hat die Zeiss Ikon Box Baldur (51/2) zwei Stativgewinde und einen Anschluss für einen Drahtauslöser. Im Bild unten links können Sie die Kamera sehen, wie sie ins Museum kam, zusammen mit ihrer Kameratsche und einer Filmentwicklungstasche samt 6 x 9 cm Negativen aus dem Zeitraum 1939 - 1942. Die Filmentwicklungstasche ist noch einmal im Bild oben rechts abgebildet und stammt aus Warschau im Polen. Das Geschäft gab es von 1934 bis 1942.

© Text und Bilder von Dirk Böhling
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Lippisches Kamera Museum