Hersteller | Voigtländer, Braunschweig |
Typ | Voigtländer VSL 1 TM |
Kameratyp | Spiegelreflexkamera |
Filmtyp | 24 x 36mm, Kleinbildfilm 135 |
Baujahr | 1974 - 1976 |
Optik | Wechselobjektiv
mit QBM - Bajonett Rollei Planar 1:1,8/50 mm / M42 |
Verschluss | Tuch-Schlitzverschluss (1/2 - 1/1000 und "B") zusätzlich Vorlaufwerk |
Belichtungsmessung | CdS gesteuerte TTL - Nachführmessung |
Fokussierung | Manuell, 0,45 m - ∞ |
Blitzanschluss | Blitzschuh
mit Mittenkontakt und PC - Buchse am Gehäuse |
Die Voigtländer Bessamatic ist eine typische Spiegelreflex Kamera der 1960'er Jahre aus westdeutscher Produktion. In der BRD wurden von Anfang der 1950'er Jahre bis Mitte der 1960'er Jahre Spiegelreflex Kameras mit Zenralverschluss ausgerüstet. Besonders die Firma Deckel bot mit ihrem Compur Verschluss mit Wechselfassung eine perfekte Lösung an. Mitte der 1960'er Jahre endete dann die Zeit dieses beliebten Kameratypes und die Zeit der SLR Kameras mit Schlitzverschluss begann auch bei den westdeutschen Herstellern. Voigtländer kam mit den Icarex Kameras 1966 auf den Markt, diese Baureihe war mit dem BM-Bajonett ausgerüstet. Als Hersteller wurde auf den Kameras Zeiss Ikon angegeben. Diese Kameras besaßen aber keine Offenblendmessung, bei der Konstruktion wurde dieses scheinbar nicht berücksichtigt. Auch als 1969 die Icarex mit M42 Objektiv Anschluss ausgeliefert wurde musste der Fotograf sich mit Arbeitsblenden Messung zufrieden geben. Als letzte Kamera dieser Baureihe wurde die Zeiss Ikon SL-706 endlich mit Offenblendmessung und M42 Objektiv Anschluss 1971 gefertigt. 1972 gab Rollei den Startschuss für die Entwicklung der Voigtländer VSL 1 TM, die das Rollei Programm nach unten hin abrunden sollte. Die Kamera ist recht groß und schwer, besitzt aber eine durchaus gute Ausstattung. In der ersten Serie, bis Juli 1975, besaß sie einen auch von außen ablesbaren Belichtungsmesser, einen Okularverschluss und ein verriegelbares ISO Rad. Die Blendenwerte wurden über ein Prisma in den Sucher eingespiegelt, durch einen Lichtleiter in der Kamera vorne links, wurde die Einstellmarke des Messzeigers beleuchtet. Mitte 1975 wurde die Voigtländer VSL 1 TM mit einer vereinfachten Deckkappe gefertigt, der leider die besonderen Features der ersten Serie fehlten. Die Voigtländer Konstrukteure haben für dieses Modell zwar ein M42 Anschluss gewählt, aber durch eine Nut im Objektiv und einen kleinen Stift oberhalb des Gewindes in der Kamera, rastet das Objektiv perfekt in der Mitte ein. Das Problem der schief sitzenden M42 Objektiven wurde hier perfekt gelöst, dazu kommt noch ein eleganter Blendensimulator rechts neben dem Einschraubgewinde. Die hier gezeigte Kamera gehört zur ersten Serie und ist noch mit einem Rollei Planar 1:1,8/50 mm / M42 ausgestattet, erst etwas später kam sie mit dem umbenannten Voigtländer Ultron 1:1,8/50 mm / M42 in den Handel. Angeboten wurde sie in silber verchromt und schwarz lackiert, gefertigt wurden rund 32.000 Kameras, alle bis auf 500 Stück in Singapore. Nach kurzer Bauzeit kam 1976 dann schon das Aus und der Nachfolger Voigtländer VSL 1 BM mit QBM-Bajonett ging an den Start, zeitgleich mit dem Schwestermodell Rolleiflex SL35 M. Im Bild rechts oben sehen Sie das Deckblatt der original Bedienungsanleitung, rechts unten eine Zeitungsanzeige zur Kamera aus dem Jahre 1975, mit Bild der silbernen Ausführung.
©
Text und Bilder von Dirk Böhling
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