Die Rolleiflex 6 x 6 Kameras sind ein wirklicher Meilenstein der Kamerageschichte. Im Jahre 1929 wurde das erste Modell dieser Baureihe in den Handel gebracht, eine Kamerakonstruktion ohne Kompromisse. Gedacht für den harten Einsatz des Reporters in allen Ecken der Welt. So wurde hier der damals übliche Lederbalgen weggelassen, der Objektivträger wird im Inneren per Zahntrieb vor- und zurück bewegt. Die Gehäuseteile dichten sich gegenseitig lichtdicht ab. Als zweiäugige Spiegelreflexkamera hat sie zwei Objektisysteme, das Untere ist das Aufnahmeobjktiv, das Obere das Sucherobjektiv. Durch die Trennung der Systeme hat man immer ein helles Sucherbild ohne Dunkelpausen beim Auslösen. Diese Art der Kamera wird zum Fotografieren meist in Brusthöhe gehalten, so hat man den Blick auf die sehr große Einstellscheibe im Lichtschachtsucher frei. Die Rolleiflexen waren in den 1950'er Jahren die Reporterkamera schlechthin. Durch den Fokusknopf auf der linkes Seite ist ein schnelles Scharfstellen möglich. Alle Einstellungen erfolgen von oben, ohne die Kamera in der Haltung ändern zu müssen. Blende und Zeit werden an den beiden Drehknöpfen zwischen den Objektiven eingestellt, abgelesen werden die Werte in einem Fenster oberhalb des Sucherobjektives. Der Filmtransport und Verschlussaufzug geschieht gemeinsam sehr schnell mit der Kurbel auf der rechten Kameraseite. Auf der Rückseite befindet sich eine Belichtungstabelle, die durch ein Fenster der originalen Ledertasche gelesen werden kann. Diese Ledertasche ist im Bild unten links zusammen mit der Kamera zu sehen, die Belichtungstabelle im Bild unterhalb des Textes. Im Lichtschachtsucher befindet sich ein ausklappbarer Reflexsucher, der zwar recht dunkel ist, aber so Aufnahmen aus Augenhöhe ermöglicht. An dieser Kamera ist wirklich alles perfekt durchdacht aus gefertigt, so dass der große Erfolg dieser Kameras gut nachvollziebar ist. Im Bild rechts eine Anzeige zur Kamera aus dem Jahre 1951.

© Text und Bilder von Dirk Böhling
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