Hersteller | Ernst Leitz GmbH, Wetzlar |
Typ | Leitz Visoflex III (16497) black logo |
Baujahr | 1963 - 1984 |
Kameraanschluss | Leica M-Bajonett |
Objektivanschluss | Leica M-Bajonet |
Objektivanschluss | Leitz M Balgeneinstellgerät II |
Anschluss Sucher | Leitz
5 fach Sucherlupe (16461) |
Auslöser | Gemeinsamer Auslöser für Kamera und Spiegel |
Das Leitz
Visoflex III ist die letzte und vielseitigste Version der Leica Spiegelreflexansätze
und er konnte schon auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1933
kam die Leica III auf den Markt, die erste Leica mit langen Zeiten, mit
dieser Kamera wurde auch das das Leitz Telyt 4,5/200 mm vorgestellt. Das
erste richtig lange Objektiv für die Leica Kamera, welches aber nicht direkt
an die Kamera angesetzt werden konnte. Für eine Brennweite über 135 mm funktioniert
ein Messsucher nicht mehr ordentlich, das war 1933 so und ist auch heute
noch nicht anders. Um das Objektiv nutzen zu können, kam gleichzeitig der
erste Spiegelreflexansatz auf den Markt. Der PLOOT, er wurde an die Kamera
geschraubt und bot einen senkrechten Lupensucher. Durch den Spiegelreflexansatz
verlängerte sich das Auflagemass um 62,5 mm, aus diesem Grund war das Objektiv
um diesen Wert auch kürzer. Der PLOOT war lange, bis 1951 im Handel und
war auch die Grundlage für noch längere Optiken oder das sehr gute Balgengerät.
1951 wurde es modernisiert, als Visoflex neu aufgelgt und bis 1962 geliefert,
ab 1954 wurde es auch mit Bajonett Anschluss für die neue Leica M3 angeboten.
Für das Visoflex wurde auch eine sehr große und helle 45° Sucherlupe ins
Programm genommen, mit ihm gab es nun auch ein aufrechtes und seitenrichtiges
Sucherbild. Das erleichtert das Arbeiten mit dem Gerät doch erheblich. Beide
Spiegelreflexansätze werden mit einem Doppeldrahtauslöser ausgelöst,
da es keinen kombinierten Auslöser gibt und vor der Aufnahme erst der Spiegel
aus dem Strahlengang geklappt werden muss.
1958 stellte Leitz das komplett neu konstruierte Visoflex II vor, klein,
leicht und deutlich handlicher, mit einer Dicke von nur noch 40 mm, war
es eine tolle Neuigkeit. Gefertigt wurde das Visoflex II in zwei Versionen,
mit M-Bajonett und auch mit 39 mm Schraubanschluss. Es gibt bei dieser Ausführung
auch einen gemeinsamen Auslösehebel, der das Arbeiten viel bequemer machte.
Nach der Aufnahme muss der hochgeklappte Spiegel mittels eines Hebel in
Ausgangstellung gebracht werden. Abgelöst wurde es 1962 vom Visoflex IIa,
welches nun einen Rückschwingspiegel besitzt, aber nur ein Jahr gefertigt
wurde.
In Vorbereitung für die kommende Leica M5 wurde dann 1963 das Visoflex III
vorgestellt, welches für Kameras mit höherer Deckkappe konstruiert war.
Diese wurde notwendig für den Einbau einer Belichtungsmessung in die Kamera.
Das Visoflex III passt bis heute noch auch an alle digitalen Leica M Kameras
und lässt so den Einsatz von Brennweiten bis 560 mm zu. Das Gehäuse ist
mit einem schwarzen Schrumpflack versehen, der gibt eine sehr robuste und
edle Oberfläche. Die wichtigsten Änderungen zum Visoflex II sind, dass zum
Anschließen des Visoflex III die
90° Sucherlupe
nicht mehr abgenommen werden muss. Alle vorherigen Visoflex Geräte wurden
entweder angeschraubt oder durch Drehen des Gerätes an die Kamera angeschlossen.
Hier war die
90° Sucherlupe
im Weg und musste entfernt werden. Bei dem Visoflex III ist dagegen das
Bajonett mittels eines seitlichen Hebels drehbar ausgeführt. So geht das
Ansetzen fast genauso schnell wie bei einem Objektiv. Den Hebel kann man
in den Bildern sehen, seitlich unten mit einem roten Punkt. Das hier zu
sehende Leitz Visoflex III black logo, ist die Standardausführung,
mit rotem Leitz Logo ist es das Leitz Visoflex III Micro, mit austauschbaren
Mattscheiben. Der automatische Rückschwingspiegel bietet über das seitlich
angebrachte Drehrad 3 verschiedene Modi an:
-
Gelber Punkt:
Der Spiegel springt bei Betätigen des Auslösers schnell hoch,
aber so schnell, dass keine Belichtungsmessung funktioniert
- Schwarzer Punkt:
Der Spiegel folgt gleichmäßig der Bewegung des Auslösers, hiermit
ist das Fotografieren mit Zeitautomatik sehr einfach möglich
- Roter Punkt:
Der Spiegel ist dauerhaft hochgeklappt, sehr gut um Serien vom Stativ
aus zu Fotografieren. Dafür besitzt das Leitz Visoflex III auch den
Drahtauslöser Anschluss
Die Mattscheibe
zum Fokussieren sitzt im Spiegelgehäuse und nicht in den Suchern. Eingebaut
ist eine fein mattierte Scheibe mit einem Mittenkreis und zwei senkrechten
Striche als Hilfe zum Ausrichten. Der Mittenkreis zeigt den Messfleck des
Belichtungsmesser einer Leica M5 an. Das Bild der Mattscheibe ist aufrecht
stehend, aber seitenverkehrt, es kann auch ohne Sucherlupe fokussiert werden.
Ansetzbar sind hier:
- Leitz
5 fach Sucherlupe (16461)
-
Leitz 90° Sucherlupe (16499)
Die logische
Ergänzung zum Leitz Visoflex III ist das schöne Leitz
M Balgeneinstellgerät II, mit dem nochmals größere Abbildungmaßstäbe
erzielt werden können.
Im zweiten Bild links sehen Sie das Visoflex III mit aufgesetzter Leitz
90° Sucherlupe an der Leica
M10.
Im Bild unten links ist zusätzlch das Leitz
Elmar-V 1:3,5/65 mm mit Leitz
Einstellschnecke Visoflex angesetzt.
Im Bild rechts oben sehen Sie eine Überblick über das Leica Visoflex
System, für Visoflex II + III, mit allen Objektiven aber ohne das Leitz
M Balgeneinstellgerät II.
Im Bild rechts unten, eine Zeichnung des Visoflex II mit Leica M3 und angesetztem
Leitz
M Balgeneinstellgerät II mit eingeschraubtem Objektiv.
Wenn das Visoflex III an aktuellen Kameras angesetzt wird, ist es kein Problem damit zu fotografieren. Besonders das Leitz Elmar-V 1:3,5/65 mm hat eine sehr hohe Bildqualität. Das Fokussieren geht über die 90° Sucherlupe sehr gut, der Suchereinblick ist sehr groß und auch mit Brille problemlos. Nur bei Kameras, bei denen die Sucherbegrenzungen per LED beleuchtet wird, gibt es ein Bedienungsproblem. Das Visoflex verdeckt das Lichtmessfenster in der Deckkappe ab und die Leuchtanzeige im Sucher wird auf minimal heruntergefahren. Bei Kameras wie der Leica M9, bleibt die Anzeige so hell, dass man sie aus größerer Distanz bei der Belichtungseinstellung erkennen kann.
©
Text und Bilder von Dirk Böhling
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